Wie ich meine Selbstständigkeit organisiere

Selbstständiger Nebenerwerb Schweiz

Ich werde oft auf Instagram gefragt, wie ich meine Selbstständigkeit organisiere. In diesem Blogpost beantworte ich die häufigsten Fragen rund um meinen selbstständigen Nebenerwerb in der Schweiz.

Mein umfassender Guide, wie du einen Blog erstellst

Alle Angaben in diesem Blogpost sind ohne Gewähr. Bitte konsultiere die Webseite deines Kantons wegen den Steuern oder kontaktiere einen Treuhänder.

Es kommt darauf an, wie viel du verdienst, ob du verheiratet bist, in welchem in welchem Kanton du wohnst usw. Ich habe mir dies ebenfalls von einem Treuhänder ausrechnen lassen und dann meine Entscheidung getroffen.

12 Fragen meiner Follower zu meinem Side Business

1. Helga, hast du eine eigene Firma?

Ich habe keine Firma, alles läuft über den selbstständigen Nebenerwerb. Bei der Ausgleichskasse bin ich als Bloggerin registriert.

2. Ab welchem Umsatz muss ich eine Firma anmelden?

Ab einem Jahresumsatz von CHF 100`000 musst du ein Gewerbe anmelden und dich ins Handelsregister eintragen. Vorher ist es freiwillig.

Unternehmen, die jährlich mehr als CHF 100’000 Umsatz erzielen, müssen Mehrwertsteuer bezahlen.

Unterhalb von 100k Umsatz ist man nicht mehrwertsteuerpflichtig.

Bei gewissen Einkommensverhältnissen macht es aus steuergründen Sinn, wenn du die Gründung einer GmbH prüfst, teilweise sogar einer AG.

Bitte kläre das mit einem Experten.

3. Was muss ich beachten, wenn ich nebenbei Geld verdiene?

Heutzutage ist es einfach, im Internet ein Nebeneinkommen zu verdienen.

Vermeide dabei unbedingt Schwarzarbeit!

Grundsätzlich muss jedes Einkommen (auch unter CHF 2300) in der Steuererklärung angegeben werden.

Zudem musst du damit rechnen, dass sich deine Steuerlast bei mehr Einkommen vergrössert.

4. Was musst ich erledigen, wenn ich mehr als CHF 2300 pro Jahr nebenbei verdiene?

1. Dich bei der Ausgleichskasse (AHV/IV) anmelden

Ab einem Nebeneinkommen von CHF 2300 pro Jahr musst du dich bei der Ausgleichskasse anmelden. Auf dem Einkommen werden dann die AHV Abzüge gemacht.

Die Schweizer Ausgleichskassen sind kantonal organisiert. Auf der Webseite der Ausgleichskasse deines Kantons findest du ein Formular für die Anmeldung der Selbstständigkeit. In jedem Kanton sieht die Webseite anders aus und die Formular sind unterschiedlich benannt.

Du musst also ein bisschen suchen. Bei mir im Kanton Freiburg hat es schnell geklappt und ich erhielt wenige Tage nach der Anmeldung den schriftlichen Nachweis und eine Nummer. Leider konnte ich es nicht online ausfüllen, sondern musste es ausdrucken und per Post schicken.

Bei der Anmeldung musste ich angeben, welchen Umsatz ich im Jahr voraussichtlich erzielen werde. Auf diesen Betrag zahle ich dann die AHV-Abzüge. Nach wenigen Tagen flatterte bei mir bereits eine dicke Akonto-Rechnung ins Haus. Also Cash parat haben bei der Anmeldung!

Nachweis Selbständigkeit: Einige Kooperationspartner verlangen für die Zusammenarbeit einen schriftlichen Nachweis, dass man bei der Ausgleichskasse angeschlossen ist.

2. Das Einkommen bei den Steuern angeben

Selbstständiger Nebenerwerb Steuererklärung: Jedes Nebeneinkommen muss in der Steuererklärung angegeben werden. Meine Nebeneinkünfte werden innerhalb meiner privaten Steuererklärung deklariert.

Rechne damit, dass sich deine Steuern erhöhen, je mehr du im Nebenerwerb zusätzlich verdienst.

3. Eine Erfolgsrechnung führen

Ich führe eine einfache Milchbüechli Rechnung im Excel und stelle die Ausgaben und die Einnahmen gegenüber. Diese Erfolgsrechnung reiche ich zusammen mit der Steuererklärung ein und sende sie ebenfalls an die Ausgleichskasse.

Mache alle berechtigten Abzüge geltend. Ich habe zum Beispiel mein neues iPhone abgezogen und meinen Internet-Anschluss zuhause, da ich diese für meine Arbeit brauche. Es gibt zudem Pauschalen fürs Office usw.

Die Ausgleichskasse verrechnet dann meine tatsächlichen Einnahmen mit den bereits geleisteten Akonto-Zahlungen der AHV-Abzüge. Dann kann es sein, dass ich noch AHV-Beiträge nachzahlen muss oder etwas zurückerhalte.

5. Hast du ein Buchhaltungs-Programm?

Ich nutze kein Buchhaltungsprogramm wie Bexio, dafür schreibe ich zu wenige Rechnungen.

Ich sammle alle Belege laufend und lege sie systematisch ab auf meinem PC. Dann gibt es Ende Jahr kein Durcheinander. Gut fahre ich mit regelmässigen Monatsabschlüssen, wo ich alles Ende Monat im Excel nachtrage und digital ordne.

Im Word habe ich mir eine Rechnungs-Vorlage gebastelt, die ich jeweils überschreiben kann, als PDF abspeichere und dem Kunden per Mail zusende.

Ich nutze Google Docs und Google Sheets, so kann ich jederzeit darauf zugreifen.

6. Hast du einen Treuhänder?

Ja. Mir ist das Ausfüllen der Steuererklärung zu aufwändig wegen der Immobilie, Wertschriften, verschiedenen Einkommen usw. Es ist eine grosse Erleichterung.

Zudem kann ich dem Treuhänder Fragen stellen und er kann mir Dinge ausrechnen.

7. Was kostet dein Treuhänder?

Ich bezahle ca. 300-400 Franken für die Steuererklärung. Aber dafür ist alles sauber erledigt und ich bekomme ein Dossier für meine Ablage.

Die Kosten sind von Kanton zu Kanton unterschiedlich.

8. Wie schaffst du es, Festanstellung und Nebentätigkeit unter einen Hut zu bringen?

Ich habe extrem produktive Phasen, wo ich innerhalb weniger Stunden mehrere Blogposts verfassen kann. Am liebsten arbeite ich abends und nachts.

Wenn ich voll konzentriert bin, arbeite ich sehr effizient.

9. Selbstständiger Nebenerwerb Schweiz: Welche Fixkosten hast du?

Ich zahle fürs Hosting des Blogs und den Domain-Namen

Ansonsten versuche ich sehr günstig zu arbeiten und möglichst ohne kostenpflichtige Tools. Ich nutze die gratis Version von Canva für Grafiken. Für die Buchhaltung Word und Excel (beziehungsweise Google Docs und Google Tabellen online).

Die Plugins für meinen WordPress Blog sind kostenlos in der BasisVersion.

Ich habe kein angemietetes Büro, sondern mache alles zuhause am PC und mit meinem Handy. Zudem nutze ich eine kostenlose Smartphone-Bank, um meine Zahlungen abzuwickeln.

Für mich ist es wichtig, nicht in die Abo-Fallen von Online-Tools, Programmen usw. zu tappen. Das kann schnell teuer werden.

Das Teuerste an meinem selbstständigen Nebenerwerb sind die AHV-Abzüge und die Einkommenssteuern.

10. Welche Stolperfallen siehst du?

Zu teure Programme: Schon zu Beginn teure Abos lösen oder kostenpflichtige Programme nutzen, die man noch gar nicht braucht. Erst wenn das Unternehmen wächst, können die Programme “mitwachsen”, beziehungsweise professioneller werden.

Zu wenig Cash auf der Seite haben: Ausserdem kann man sich bei den Steuern verschätzen! Daher immer genügend Cash auf der Seite haben, um die Steuern und die AHV-Abzüge locker bezahlen zu können.

Zu wenig Freizeit: Nach dem Hauptjob noch an den eigenen Projekten arbeiten ist zwar spannend, braucht aber auch viel Energie.

Selbstständig werden ohne Eigenkapital Schweiz: ich liebe es, aus wenig Kapital etwas Grosses zu erschaffen. Daher bin ich der Meinung, man muss zuerst im kleinen erfolgreich sein, bevor man sich an die grossen Brocken wagt.

Viele Leute buttern am Anfang zu viel Startkapital rein und müssen dann Monate oder Jahre gratis arbeiten, um diese Kosten aufzuholen.

Zu hohe Steuern: wenn du einen normalen Job hast, nebenbei aber noch zusätzlich Geld verdienst, erhöht sich dein steuerbares Einkommen.

Zahle in die Säule 3a ein, um deine gesamte Steuerlast zu verringern und prüfe verschiedene Formen wie eine GmbH, AG usw.

11. Braucht man Vorwissen?

Ich habe ein gewisses Vorwissen durch die kaufmännischen Grundbildung, dennoch habe ich alles Schritt für Schritt selber recherchiert.

Das Wichtigste ist, sich bei der Ausgleichskasse anzumelden, eine simple Erfolgsrechnung zu führen und die Einnahmen zu versteuern. Alles andere – Learning by Doing und einfach loslegen.

Mit diesem einfachen Webseiten-System* kannst du Homepages, Landing Pages, Blogs usw. super easy erstellen.

12. Wie wichtig ist dir eine zuverlässige Bank als Unternehmerin?

Die Gebühren sollten im Rahmen (oder kostenlos) sein, zum Beispiel mit den gratis Smartphone-Banken Zak, Yuh und neon. Das Bankkonto brauche ich hauptsächlich um die Zahlungseingänge zu prüfen.

Fazit: Selbstständiger Nebenerwerb Schweiz

Für mich ist ein selbstständiger Nebenerwerb der beste Weg, neben dem Job langsam und ohne Risiko ein zusätzliches Einkommen aufzubauen. So ist es durchaus möglich, auf einen Akademiker-Lohn zu kommen.

Dank der Kombination aus Hauptjob und selbstständigem Nebenerwerb kann ich mir ein doppeltes finanzielles Polster aufbauen und muss mir keine Sorgen machen. Das überschüssige Geld investiere ich in Aktien und ETFs.

Ein Hauptgrund, warum ich einen Angestellten-Job nicht komplett verlassen möchte, ist die Einzahlung in die 2. Säule.

Als Selbstständiger kann man ebenfalls in die 2. Säule einzahlen, muss aber den vollen Betrag selber übernehmen. Als Angestellte übernimmt die Firma die Hälfte und der Arbeitgeber die andere Hälfte.

Hast du noch Fragen zum Thema Selbstständiger Nebenerwerb Schweiz?

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