Vorsorge Schweiz erklärt

Vorsorge Schweiz erklärt: Tipps und Möglichkeiten

Finanziell und rechtlich vorsorgen

Vorsorge Schweiz erklärt: Vorsorge – dieses Wort liest du wahrscheinlich sehr oft. Aber was heisst Vorsorge eigentlich für mich?

Ich teile das Thema in finanzielle Vorsorge und gesundheitliche und rechtliche Vorsorge auf. Ich möchte dir hier einige Impulse geben, worauf du achten kannst. Die Ausführungen sind nicht abschliessend und für jede Lebenssituation unterschiedlich.

Du bist in der Lage, vieles selber in die Hand nehmen. Kümmere dich früh genug darum und bleibe deiner Strategie treu. Grundsätzlich gilt, dass du in deinem Leben keine grossen Einkommenslücken haben solltest. Dies ist der Hauptgrund von Altersarmut von Frauen. Daher solltest du immer über ein eigenes Einkommen verfügen, damit du in deinen Notgroschen, Investments, 2. Säule (Arbeitgeber), Säule 3a usw. einzahlst. Alle Elemente zusammen ergeben dein finanzielles Polster fürs Alter.

Verlasse dich nicht auf andere Personen, nicht deine Eltern, nicht deinen Partner oder deine Ehefrau. Sorge selbst für dein Vermögen. Kalkuliere dabei immer den Ernstfall mit ein (Trennung, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Unfall, Todesfall) usw. So lässt sich das Leben sorgenfreier geniessen.

Vorsorge Schweiz erklärt: Persönliche finanzielle Vorsorge

Die eigene Vorsorge heisst, ein finanzielles Polster für dich schaffen, damit du im Leben und später im Alter geldmässig gut dastehst. Dabei ist es wichtig, dich breit aufzustellen und diverse Säulen aufzubauen. Als Erstes solltest du deine momentanen Finanzen ordnen und ein Budget erstellen. So kannst du ermitteln, wie viel du sparen und investieren kannst. Setzte dir Ziele und arbeite kontinuierlich an deinem Vermögensaufbau.

Notgroschen

Die Basis ist dein Cash-Bestand. Baue dir ein finanzielles Polster auf, damit du flexibel bleibst. Du solltest nie dein ganzes Geld in Aktien und ETFs investieren, sondern immer einen Notgroschen parat haben, zum Beispiel bei neon oder Zak.

Investments in Aktien und ETFs

Wenn du früh genug anfängst, lässt sich über die Jahre ein grosses Depot aufbauen. Investiere langfristig und nutze den Zinseszinseffekt. Wenn du es clever anstellst, besteht die Möglichkeit, im Alter ein passives Einkommen aus Dividenden zu geniessen. Depots, die ich nutze oder getestet habe:

Säule 3a

Die Säule 3a bietet dir während den Einzahlungsjahren Steuervorteile. Beim Bezug werden sofort Steuern fällig. Daher lohnt es sich unter Umständen, mehrere Säulen 3a zu eröffnen und diese dann gestaffelt zu beziehen.
Zahlst du jährlich den Maximalbetrag ein von CHF 7056 (2023), kommt bis ins Alter ein beachtlicher Betrag zusammen. Generell ist es sinnvoll, die Säule 3a in ETFs anzulegen, um den langen Anlagezeitraum auszunutzen. Das Geld nur auf der Bank zu lagern, ist nicht zielführend bei den tiefen Zinsen.

2. Säule (Berufliche Vorsorge)

Diese Beiträge bezahlst dein Arbeitgeber für dich ein. Die 2. Säule fällt weg, wenn du unter 21500 CHF pro Jahr verdienst. Daher solltest du auch als Haupterziehungsperson von Kindern mindestens diesen Betrag verdienen, damit du in die Pensionskasse einbezahlst. Ohne diese Einzahlungen wird dir im Alter ein wichtiger Teil komplett fehlen!

Durch Pausen für die Kinderbetreuung entstehen gerade bei Frauen grössere Lücken. Das heisst, dass die Summe in deiner Pensionskasse kleiner ist und du im Alter weniger Geld zur Verfügung steht. Ich rate Frauen, keine tiefen Teilzeitpensen anzusteuern. Auch Männer sollten darauf achten, dass ihre Ehefrauen ebenfalls in die PK einzahlen. Eine Scheidung wird so für den Alleinverdiener teuer. Die Pensionskassen beider Parteien werden bei einer Scheidung “in einen Topf geworfen und durch 2 geteilt”. Wenn ein Partner massiv mehr verdient, dann muss er viel Geld an den Ex-Partner abgeben. Die Sache ist ausgeglichener, wenn beide ähnlich viel verdienen.

Frauen mit Kindern sollten ebenfalls nicht in Mini-Pensen arbeiten. Am besten wird die Erwerbsarbeit und die Care-Arbeit mit dem Mann aufgeteilt. Beide leisten ihren Teil an der Kindererziehung und dem Geld beschaffen.

Die Kita-Betreuung frisst den ganzen Lohn der Frau auf? Oft wird hier keine Mischrechnung gemacht und zu wenig weit gedacht. Vielleicht bleibt Ende Monat vom Lohn wenig übrig, aber die Frau zahlt in die Säule 3a, die AHV und die 2. Säule ein und schliesst so Vorsorgelücken.

Eigenes Business

Ein grosser Pfeiler deiner Altersvorsorge kann dein eigens Business sein, mit dem du weitere Einkommensströme generierst. Ich bin Fan davon, sich nebenbei selbstständig zu machen, um nicht das volle Risiko eingehen zu müssen. Nutze die Einkünfte aus dem Business für deine Investments in Aktien und ETFs.

Vorsorge Schweiz erklärt: Gesundheitliche und rechtliche Vorsorge

Die Ehe regelt rechtliche Belange und die Erbfolge ist normalerweise klar. Wer unverheiratet ist, muss unbedingt bestimmten, was im Ernstfall passieren soll.

Vorsorgeauftrag

Kommt zum Einsatz: bei Urteilsunvermögen usw.

Wer soll deine finanziellen, rechtlichen und persönlichen Anliegen vertreten, wenn du urteilsunfähig wirst? Notiere dies in einem Vorsorgeauftrag und informiere die bestimmte Person. Falls du keinen Vorsorgeauftrag besitzt, kann im Ernstfall theoretisch die KESB übernehmen, was es für deine Angehörigen sehr mühsam machen wird.

Vollmacht

Kommt zum Einsatz: bei Urteilsunvermögen usw.
Soll dein Partner an dein Bankkonto herankommen und Rechnungen bezahlen können, wenn du urteilsunfähig bist? Soll dich dein Partner bei Ämtern, Versicherungen, Banken usw. vertreten? Dann gib ihm eine Vollmacht. Im Todesfall jedoch reicht es nicht aus! Wenn jemand stirbt, müssen zuerst die rechtlichen Erben ermittelt werden, bevor das Bankkonto des Verstorbenen aufgelöst werden kann.

Patientenverfügung

Kommt zum Einsatz: Im Spital oder beim Arzt bei medizinischen Fällen
Informiere deine Angehörigen, wie du im Ernstfall behandelt werden möchtest. Willst du lebensverlängernde Massnahmen? Für Angehörige ist es schwierig, dies in einer stressigen Akutsituation zu entscheiden. Der Arzt wird sich bei deinen Angehörigen darüber erkunden. Wenn ein Dokument mit deinem Willen existiert, dann sorgst du dafür, dass in deinem Sinne medizinisch entschieden wird. Und du nimmst deinen Angehörigen schwere Entscheide ab. Im Extremfall und ohne Patientenverfügung könnte es sein, dass deine Verwandten entscheiden, dass du monatelang an lebensverlängernde Maschinen angeschlossen wirst, obwohl du das eigentlich nie wolltest.

Dazu gehört auch der Organspendeausweis. Bestimme, ob du deine Organe spenden lassen willst oder nicht. Sonst wird das Spitalpersonal deine Angehörigen befragen. Es ist eine Erleichterung, wenn du deinen Willen klar dafür oder dagegen angibst.

Testament

Kommt zum Einsatz: nach dem Todesfall
Ein Testament macht vor allem Sinn, wenn du unverheiratet bist und keine Kinder hast. Oder wenn du nicht nach den gesetzlichen Erbfolgen gehen möchtest. Bei komplizierteren Vermögensverhältnissen, gemeinsamer Firma oder gemeinsamem Haus mit dem unverheirateten Lebenspartner ist es unbedingt nötig, ein Testament zu erstellen. Sonst geht dein Partner komplett leer aus und die gesetzlichen Erben erben alles!

Das Testament muss handschriftlich verfasst sein. Lass es am besten von einem Notar prüfen und einlagern. Bei Formfehlern können es die Erben ansonsten anfechten.

Das Thema ist komplex, daher empfehle ich das Schweizer Buch “Ich bestimme” vom Beobachter-Verlag. Hier kannst du alles im Detail nachlesen.

Lebensversicherung / Erwerbsunfähigkeitsversicherung

Von Versicherungen wird dir oft eine Säule 3b Lösung verkauft. Bei den klassischen Fonds-Lösungen der Versicherungen zahlst du hohe Einkaufs-Gebühren und laufende Kosten schmälern deine Rendite. Baue dir lieber einen eigenen ETF-Sparplan auf. Es wenig Sinn, Versicherung und Investieren zu vermischen.
Eine Lebensversicherung ist wertvoll, wenn Angehörige von dir finanziell abhängig sind. Könnte dein Ehemann oder deine Ehefrau ohne dein laufendes Einkommen auskommen? Wenn nicht, schau dir das Thema Lebensversicherung unbedingt an!

Online Kurs: Lebensversicherungs-Check*

  • Hast du eine Lebenversicherung bei einer Versicherung abgeschlossen, bist dir aber nicht sicher, ob alles seriös ist und ob du nicht zu viel drauf zahlst?
  • Dann schaue dir diesen Online Kurs an und finde heraus, ob sich deine Lebensversicherung für dich lohnt.

Lebenspartner bei der Pensionskasse anmelden

Lebst du im Konkubinat ohne Eheschein? Dann erbt dein Partner kein Geld aus deiner Pensionskasse. Die meisten Pensionskassen bieten an, den Partner bei der Kasse anzumelden. Das funktioniert einfach über ein Formular, das auf der Webseite der jeweiligen PK heruntergeladen werden kann. Die Hinterlegung kostet nichts. Beim Todesfall wird die Pensionskasse prüfen, ob wirklich eine Lebensgemeinschaft bestanden hat und wird diverse Formulare einfordern (z.B. Mietvertrag, Niederlassungsbescheinigung usw.)

Hinterlegung von Passwörtern und Codes

Was oft vergessen geht, aber den Angehörigen Nerven kosten kann, sind Online-Accounts, vergessene Konti, Logins usw.
Daher schreibe die wichtigsten Logins für Facebook, Twitter, Instagram, E-Banking, Depots wie Swissquote, yuh, Selma usw. irgendwo auf. Auch das Handy-Login sollte zugänglich sein. Hast du im Internet passives Einkommen? Notiere es. Wissen deine Angehörigen, wo du überall Geld hast?

Fazit Vorsorge Schweiz erklärt

Im Internet findest du viele Vorlagen zur Patientenverfügung, Vollmacht usw. Nutze diese Vorlagen und bestimme, was für dich Sinn macht.

Das Vorsorgesystem der Schweiz ist auf Vollzeitbeschäftigte ausgerichtet (AHV, 2. Säule, Säule 3a). Je weniger Stellenprozente du arbeitest, desto mehr musst du privat für deine Vorsorge sorgen. Wer nicht arbeitet, zahlt nicht in die 2. Säule ein und kann keine Säule 3a eröffnen.

Ich verstehe vollkommen, dass man nicht 100% in einem Job arbeiten möchte. Auch ich will genug Zeit für meine eigenen Interessen und Hobbys haben. Das bedingt jedoch, dass ich andere Einkommensströme schaffe und privat mit Aktien, ETF, P2P-Krediten, Immobilien und Gold vorsorge.

Buchtipps

  • Ich bestimme (Beobachter Verlag)
  • Frauenpower in Finanzfragen (Beobachter Verlag)
  • Testament, Erbschaft (Beobachter Verlag)
  • Plötzlich Geld (Beobachter Verlag)

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