Schweizer können nicht mit Geld umgehen

Familienbarometer 2024: meine Sicht der Dinge

Schweizer Familienbarometer: Die Ergebnisse des aktuellen Familienbarometers von Pro Familia sorgen für Aufregung! 😱

Folgende Schlagzeilen machen die Runde:

“Mittelstandsfamilien geht das Geld für Kinder und Ferien aus” (Blick.ch)

“Das Gespenst der Armut klopft an die Tür des Schweizer Mittelstands.” (Blick.ch) 😱

“Der finanzielle Druck hat die Mittelstandsfamilien erreicht. Das beeinflusst ihr Verhalten – bis ins Schlafzimmer: Vier von zehn Elternpaaren wollen auf weitere Kinder verzichten” (Beobachter.ch)

Mittlerweile sind von der NZZ die Aussagen des Familienbarometers in Frage gestellt worden: Familien in Geldnot? Die Schweizer Medien gingen einer fragwürdigen Studie auf den Leim (NZZ).

Bei allen Aussagen, die im Internet kursieren, muss zuerst überprüft werden, wer diese verbreitet und warum.

Vieles ist Clickbait. Frage dich: Wem nützten die Aussagen und warum?

Ich schaue durch die Brille einer Finanzbloggerin. Wieder andere haben zum Beispiel die “SP-Brille” auf, nochmal andere sind überzeugt, dass ein grosser Teil der Rentnerinnen und Rentner arm sind, obwohl Statistiken etwas anderes zeigen.

Am besten recherchierst du selbst und machst dir deine eigene Meinung.

Mir persönlich geht es gar nicht darum, ob alle Fakten wahr oder falsch sind.

Mir geht es um die Psychologie des Geldes!

Die wichtigsten Punkte des Schweizer Familienbarometer

Diese Angaben macht der Familienbarometer (eigene Aussagen!):

  • 52% der Familien haben ein knappes Einkommen
  • 30% der Familien können nichts sparen
  • 37% können maximal 500 CHF pro Monat sparen
  • Familien sparen zuerst bei Ferien, Restaurants und Freizeitaktivitäten
  • Weniger gespart wird bei Hobbies, Aus- und Weiterbildungen, Medienkonsum
  • 40% der Familien verzichten aus Kostengründen auf weitere Kinder

Und dann die spannendste Aussage:
Familien finden, dass mehr Geld die Lösung für die Probleme ist ✨.

Ich bin mir da nicht so sicher.

Ja, auf Schweizer Familien lastet immer mehr finanzieller Druck. Vor allem die Krankenkassenprämien und Steuern geben Grund zur Sorge.

Aber ein Thema wird nicht behandelt: der Umgang mit Geld, fehlendes Finanzwissen und die Lifestyle Inflation bei vielen Schweizerinnen und Schweizer.

(Ich meine hier immer gesunde Menschen, ohne körperliche oder geistige Beeinträchtigungen)

Vermehrt habe ich das Gefühl, dass viele Schweizerinnen und Schweizer nicht mehr bereit sind, die volle Verantwortung für ihre finanziellen Entscheide zu übernehmen.

Was mich an den untenstehenden Storys nervt? Familien mit hohen Einkommen jammern, dass sie nicht über die Runden kommen. Aber das ist meistens selbst verschuldet – wegen dem Aufbau eines enorm hohen Lebensstandards.

Was sollen echte Working Poor Familien sagen?

Familien, wo nur 1 Person arbeiten kann zu einem eher tiefen Lohn?

Singles, die alles selber bezahlen müssen?

In der Schweiz gibt es genug wirklich arme Menschen, die auch unverschuldet in die Situation rutschten wegen Krankheit, Schicksalen usw.

👍 Geben wir lieber ihnen einen Stimme als Gutverdienenden, die nicht mit Geld umgehen können, keine Eigenverantwortung übernehmen wollen und der Allgemeinheit noch mehr Kosten aufdrücken wollen.

Mit 11`000 CHF nicht über die Runden kommen?

Eine Familie mit ca. 11`000 CHF Einkommen erzählt im Blick, dass sie nicht über die Runden kommen.

Sabine und Mark verdienen zusammen 11’000 CHF im Monat. Sie haben zwei Kinder (3 und 8), leben bescheiden. Und trotzdem bleibt Ende Monat kaum etwas übrig.

Das ist einfach nur noch verrückt.

Wir Schweizer haben uns an einen so crazy hohen Lebensstandard gewöhnt, dass eine 4-köpfige Familie mit 11k nicht mehr durchkommen soll.

Viele Menschen leben über ihren Verhältnissen.

Wählt man einen teuren Ort wie Zürich als Lebensmittelpunkt, dann ist das selbstgewählt und kann angepasst werden. Es gibt kein Grund, sich als Opfer aufzuspielen und finanzielle Unterstützungen vom Staat zu verlangen.

Ich sage nicht, dass man frugal leben soll und sparen muss. Überhaupt nicht.

Ich liebe Luxus, aber nur, wenn man es sich auch leisten und gleichzeitig Sparkonti, Depots und Säule 3a füllen kann.

✅ Es ist richtig, dass der Staat stark auf Eigenverantwortung pocht. Wir wollen keine Verhältnisse wie in Deutschland, wo zwar Kitas subventioniert werden, der Staatsapparat aber marode ist und die Steuern horrend.

Weil bezahlen muss es immer jemand.

Wenn nicht direkt, dann über die Steuern.

Lifestyle Inflation

Als Lösung für diese finanziellen Probleme nennen die Familien in der Studie an 1. Stelle:

“Mehr Geld haben”

⛔ Wirklich!?

Die Menschen glauben oft, dass mehr Geld ihre Probleme lösen würde.

Doch wenn sie nicht gelernt haben, mit wenig Geld auszukommen, werden sie auch mit viel Geld nicht zurechtkommen. Siehe Lotto Millionäre.

Denn das zusätzliche Geld wird sofort für neuen Konsum und Luxus ausgegeben (Lifestyle Inflation). 😁

Es geht schlussendlich immer wieder um die gleichen Dinge.

Sei ehrlich mit dir selbst

Viele Menschen wissen nicht, wohin ihr Geld verschwindet und warum am Ende des Monats nichts übrig bleibt.

Das Problem ist, dass oft auch Gutverdienende sich ein so teures Leben aufbauen, dass alles immer sehr knapp ist.

Das hat damit zu tun, dass sie sich auf allen Ebenen ein so teures Leben aufgebaut haben, dass am Ende nie Geld übrig bleibt.

✅ Es hapert an den einfachsten finanziellen Grundlagen.

Natürlich ist es einfach, anderen die Schuld zu geben.

Die entscheidende Frage lautet:

Was kann ich mir wirklich leisten mit meinem momentanen Einkommen und Vermögen?

➡️ Du hast die Wahl: passe dein Leben deinen finanziellen Verhältnissen an.

Oder schau, dass du mehr Assets aufbaust und mehr Geld verdienst.

Aber über den eigenen Verhältnissen zu leben ist keine Option.

Familie mit 150`000 CHF beklagt sich in den Medien

Ein weiterer Artikel dieser Art ist im Beobachter erschienen. Eine Familie mit 150`000 CHF steuerbarem Einkommen (also dem Einkommen nach allen Schulden, Abzügen, Hypothek usw.) beklagt sich, dass man als Familie unten durch muss.

➡️ Das Hauptproblem der Familie: die Fixkosten und Luxusausgaben sind so hochgeschraubt, dass auch ein grosses Einkommen nur knapp reicht.

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Zahle dich zuerst: Pay yourself first

Welches sind die grundsätzlichen Basics, wenns um Geld geht?

  1. Nicht über den Verhältnissen leben

  2. Bei Lohnerhöhung oder sonstigen Geldeingängen nicht sofort alles wieder für Konsum ausgeben, sondern sparen und investieren

  3. Es ist wichtig, ein Budget zu erstellen und Einnahmen sowie Ausgaben gegenüberzustellen

  4. Auf Leasing und Konsumkredite verzichten

  5. Nur Dinge kaufen, die man sich leisten könnte, wenn man sie bar bezahlt (ausser Haus/Hypothek)

  6. Lohneingang: Zahle dich zuerst.
    Das bedeutet, dass man einen Dauerauftrag von seinem Konto auf sein Depot, seine Säule 3a (zum Beispiel jeden Monat 400 CHF) und sein Sparkonto für den Notgroschen (zum Beispiel jeden Monat 100 CHF) einrichtet. Mit diesem Geld bezahlt man sich selbst und investiert in seinen Vermögensaufbau und seine Altersvorsorge.

  7. Erst danach bezahlt man alle anderen Rechnungen

  8. Was dann noch übrig bleibt, kann für Konsum ausgegeben werden.

Viele Menschen geben aber unkontrolliert Geld aus und haben Ende Monat gar nichts mehr übrig zum Sparen oder Investieren.

➡️ Der erste Schritt ist, Eigenverantwortung zu übernehmen, die Finanzen anzuschauen und dann vernünftig zu entscheiden, welche Ausgaben drin liegen und welche nicht.

Weg mit der Opferhaltung und der Forderungshaltung dem Staat und der Gesellschaft gegenüber.

Aber was ist mit dem Wunsch nach mehr Geld?

Sehr gerne!

Man kann seine Einnahmen mit kreativen Strategien steigern. Zb. Cashflow mit Dividenden schaffen und ein Nebengeschäft starten, das zusätzliches Einkommen generiert!

So mache ich es 🙂

Wenn man mehr Geld hat, ohne finanzielle Bildung, wird es schnell wieder ausgegeben sein, und man wird weiterhin unzufrieden sein.

Mehr Geld löst das Problem nicht, wenn man nicht weiss, wie man damit umgeht.

Es ist an der Zeit, aufzuhören, den Staat, den Arbeitgeber, Ausländer und die Gesellschaft für finanzielle Probleme verantwortlich zu machen, und stattdessen die Finanzen selbst in die Hand zu nehmen.

Schweizer Familienbarometer: Weniger Kinder wegen hohen Kosten

Für vier von zehn Familien sind die Kosten ein Hindernis, sich für weiteren Nachwuchs zu entscheiden

Ich finde, das ist nur die halbe Wahrheit.

Oder anders formuliert:

In unserer individualistischen und materialistischen Gesellschaft setzen wir unser eigenes Wohl an erste Stelle und sind nicht bereit, unseren Lebensstandard auch nur minimal zu senken, um Platz für Kinder zu machen.

Oder wenn die Kinder da sind, dann wird Geld verpulvert für einen extrem Lebensstandard, der keine Grenzen mehr kennt. Und andere sollen dafür bezahlen.

Wir sind es gewohnt, alles zu bekommen, was wir wollen.

Zudem wird uns in den Medien rund um die Uhr, wie mühsam Kinderziehung ist und über all sehen wir Mütter am Rande des Burnouts.

Wir schätzen unsere Freiheiten und unsere Zeit für uns selbst.

Das ist völlig in Ordnung.

Doch dann sollten wir ehrlich sein und nicht andere Gründe vorschieben.

Strukturelle Probleme

Ich gehe hier nicht tiefer auf die strukturellen Probleme ein, die zu finanzieller Ungleichheit führen. Eigenverantwortung kann für Menschen in prekären Situationen entmutigend sein.

Darum geht es mir gar nicht. Menschen in schwierigen Situationen mit wenig Geld müssen unbedingt Unterstützung erhalten.

Mir geht es um den Schweizer Mittelstand und mittlere Oberschicht, die sehr viel Geld ausgibt für den Lebensstandard, den sie sich oft nicht wirklich leisten könnten. Und dennoch nach mehr Unterstützung vom Staat rufen.

Diese Unterstützung sehe ich aber eher bei den Menschen angesiedelt, die aus gesundheitlichen oder psychischen Problemen nicht das Privileg haben, sich wie ein gesunder Mensch darum zu kümmern.

Ich fokussiere stark auf die individuellen Entscheidungen. Natürlich gibt es auch eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung.

Aber wir haben es selber in der Hand – als gesunde, vitale Menschen – wie wir mit unseren vorhandenen Ressourcen umgehen.

Dankbarkeit

In der Schweiz geht es uns sehr gut.

Wer viel in der Welt herumgereist ist, weiss das.

Wir geniessen Chancen und Möglichkeiten, einen effizienten Staatsapparat, Sicherheit, Wohlstand für alle, ein gutes Gesundheitssystem (obwohl es recht kostspielig ist), Reisefreiheit, Redefreiheit und vieles mehr.

Wir gehören zu den privilegiertesten Menschen auf diesem Planeten.

Trotz all dieser Vorzüge streben wir immer nach mehr und scheinen nie zufrieden zu sein.

✅ Sind wir daher auch mal dankbar für das, was wir haben.

Und für unsere Möglichkeiten.

Ich weiss, dass wir von allen Seiten mit Konsum bombardiert werden und dass es viel Mindset Arbeit braucht, den Versuchungen zu widerstehen.

Wenn du dankbar bist….

  • wirst du sparsamer sein
  • Die Gier nach materiellen Dingen nimmt ab und du kannst dein Geld für Dinge investieren, die wirklich wichtig sind (zb. zeitliche Freiheit). Dankbarkeit ermöglicht es dir, die guten Dinge in deinem Leben zu erkennen und verringert dein Verlangen, mehr auszugeben
  • erkennst du, dass du bereits hast, was du brauchst.
    Du erlebst die Dankbarkeit für deine Erfahrungen oder deinen Besitz neu
  • Du wirst dein Glück im Hier und Jetzt finden. Viele Menschen glauben, dass sie nur durch bestimmte Ereignisse – wie Heirat, die Geburt eines Kindes oder den Ruhestand – glücklich werden können
  • Wenn du Dankbarkeit praktizierst, findest du Glück in den kleinen Momenten deines Lebens

Geld = Freiheit

✨ Und dann holst du aus, um mehr Geld zu verdienen.

⛔ Aber nicht für Konsum.

Sondern für deine Freiheit.

Mit dem richtigen Money Mindset erkennst du nämlich, dass es nicht darum geht, mehr Geld zu verdienen, um mehr ausgeben zu können.

Schweizer Familienbarometer: Worum geht es wirklich?

Es geht darum, das Geld clever zu investieren, damit dir dein Depot in den nächsten Jahren Freiheit, Zeit und Luxus verschaffen kann.

Was hältst du von den Ergebnissen des Schweizer Familienbarometer 2024?

Schweizer können nicht mit Geld umgehen?

Oder sie wollen es nicht?

Für mich ist es eine hohe Form der Arroganz, zu erwarten, dass die Allgemeinheit Luxuskosten übernimmt, nur weil man selbst die Finanzen nicht im Griff hat.

Es geht schlussendlich darum, dass viele Menschen nicht bereit sind, für alle Lebensentscheidungen die Konsequenzen zu tragen.

Was sagst du zum Schweizer Familienbarometer?

Lösungsansätze

  • Eigenverantwortung übernehmen: Budget erstellen, Ausgaben kontrollieren, Konsum reduzieren
  • Finanzbildung verbessern: Kurse besuchen, Bücher lesen, sich mit Finanzthemen befassen
  • Mehr Geld durch Investitionen: Vermögensaufbau statt Konsum

Pflichtlektüre

Wenn du mehr über das nachdenken möchtest, was ich in diesem Blogpost beschrieben habe, dann kaufe das Buch Über die Psychologie des Geldes.

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2 thoughts on “Schweizer können nicht mit Geld umgehen

  1. Liebe Helga
    Bevor du scharf schiesst, solltest du dich besser informieren. Wir haben pro Jahr Budget für 60 Milliarden an Subventionen. Das sind CHF 60’000’000’000 für viel Unsinn. Ob es nun für die Bauern ausgegeben wird für die Dienstleistung “Ernährungssicherheit” welche nur noch zu 18% von den Bauern gewährleistet ist. (Man denke nicht an die hohe Anzahl Schusswaffen in unseren Haushalten, falls mal das Essen rationiert werden müsste) Oder ob Milliarden für eine Armee ausgeben werden, die nichts aber überhaupt nichts gegen eine andere Armee entgegensetzen könnte, welche vorher durch Frankreich oder Deutschland marschiert ist. Da zu behaupten wir hätten kein Geld für Kitas um schweizerische Kinder zu fördern ist schon sehr dreist. Genauso wenig weist du über die Entwicklung der Löhne und Lebenshaltungskosten in der Schweiz. Es sollte doch einer Familie mit 11k im Monat möglich sein in Zürich zu wohnen, wenn Sie das wünschen. Das dies nicht mehr der Fall ist, hat mit horrenden Mieten und Krankenkassenprämien zu tun. Beide Ursachen sind politisch verschuldet respk. gewollt. Die Lebenshaltungskosten steigen seit Jahren und die Löhne halten nicht Schritt. Von der möglichkeit für Junge eine Immobilie zu erwerben ganz zu schweigen.
    LG Sparkojote

    1. Hallo Thomas, schön dass du dich auf meinen Blog verirrt hast.
      Spannend, dass du meine Aussagen als “scharf schiessen bezeichnest”.

      Tja, es kommt natürlich immer darauf an, aus welcher Perspektive man die Sache betrachtet.

      Das Militär wird behauten, die Schweiz braucht eine Armee.
      Die Bauern sagen, wir sind jeden Rappen Subventionen wert, weil wir unverzichtbares für die Schweiz leisten.
      Die Alten sagen, wir müssen unten durch und haben die 13. AHV verdient.
      Die Jungen sagen, wir können uns keine Häuser mehr leisten und die Alten sollen aus den Bonzenvillen raus.
      Die SPler sagen, umverteilen.
      Die SVPler sagen, die Ausländer kosten zu viel und sind an den steigende Kosten schuld.
      Ich wiederum sage, das Geld soll grösstenteils für arme, kranke und behinderte Menschen ausgegeben werden.

      Und was stimmt jetzt? Jeder hat recht. Und alle werfen nur ihre Argumente in den Raum, anstatt mal einen Konsens zu finden.
      Jeder ist sich immer selbst der Nächste.

      Leider hast du meine Kern-Message des Artikels nicht verstanden.
      Es geht darum, dass wir in der Schweiz bereits reich sind. Aber wir vergleichen uns immer mit denen, die noch mehr haben. Deswegen sind so viele unzufrieden und mötzeln den lieben langen Tag, anstatt die Dinge eigenmächtig anzupacken.
      Und deswegen stürzen sich so viele Mittelständer in die Lifestyle-Inflation-Falle.

      Grüsse
      Helga

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