Robo-Advisor vs. Investieren mit der Hausbank

Soll ich bei der Hausbank in Aktien investieren?

Leser Mario hat vor einigen Tagen einen Kommentar auf meinem Blog hinterlassen. Er hat mehrere interessante Themen angerissen:

  • Soll ich bei der Hausbank in Aktien investieren?
  • Wie viele Depots sind sinnvoll?
  • Soll ich ein Depot bei der Hausbank mit einem Depot bei Inyova und Selma ergänzen?

Ich finde die Fragen in vieler Hinsicht interessant und habe mich entschlossen, meine Antwort als Blogpost zu verfassen.

Die Frage “wie starte ich mit dem Investieren?” bekomme ich oft gestellt. Ich weiss, dass man als Anfänger rasch verunsichert ist und nur schwer entscheiden kann, wo man seine Depots eröffnen soll! Als Investoren-Neuling hat man Angst, die beste Rendite zu verpassen und verfällt in FOMO. Dabei gibt es kein klares Richtig oder Falsch.

Hallo Helga

Ich habe deinen Blog erst gestern entdeckt und finde du machst das echt sympathisch und authentisch

Seit einem Weilchen überlege ich mir, auch damit zu beginnen, (eher passiv) zu investieren und interessiere mich daher fürs Thema Robo-Advisor.

Da meine Hausbank auch seit meiner Kindheit die Raiffeisenbank ist, fand ich das RIO-Angebot interessant. Aber mir stinkt das mit dem ausschliesslichen Eigenprodukteverkauf… Ich finde sowohl Selma als auch Inova spannende Alternativen, frage mich aber, was wohl besser für mich wäre. Du meintest ja, glaube ich, du würdest dich als Privatperson eher für 1-2 Depots entscheiden. Ich besitze bereits eines bei Raiffeisen, wobei ich dort „nur“ ein paar Aktien (ca. 4500) halte, die ich mal geschenkt bekommen habe und auch möglichst lange behalten will.. Glaubst du es macht Sinn, eher mit Selma in ETFs zu investieren und z.T. dividendenstärkere Einzelaktien über Raiffeisen von Unternehmen zu kaufen, von deren Qualität ich überzeugt bin? Oder soll ich Inyova lieber in Einzelaktien für mich investieren lassen? Oder sogar doch alle 3 Varianten? Wie siehst du das?

Liebe Grüsse
Mario

Meine Antwort auf die Leserfrage

Soll ich bei der Hausbank in Aktien investieren?

Lieber Mario

Vielen Dank für die interessante Frage. Wie du weisst, bin ich keine Finanzberaterin, sondern blogge über meine eigenen Erfahrungen und Meinungen. Ich schreibe dir, wie ich es machen würde und was ich darüber denke (keine Anlageberatung).

Erstmal finde ich es super, dass du dich mit dem Investieren beschäftigst! Da bist du schon weiter als viele andere Schweizer.

Ich bin ebenfalls seit meiner Kindheit bei der Raiffeisenbank und habe grundsätzlich Vertrauen in die Bank.

Aber ich weiss, wie Banken funktionieren und wie sie ihr Geld verdienen. Wie du richtig schreibst, verkauft die Raiffeisenbank mit “RIO” aktiv gemanagte Eigenprodukte. Diese Produkte dienen nicht in erster Linie deiner Rendite, sondern der Bank selbst.

Das heisst nicht, dass du damit keine schöne Rendite erzielen kannst! Aber du musst dir bewusst sein, dass die Bank im eigenen Interesse investiert und das deine Gesamtrendite über die Jahre schmälert.

Zudem kann man bei RIO erst ab CHF 5000 Anlagesumme starten, bei Inyova, Selma und VZ bereits ab CHF 2000.

Aktiv vs. passiv investieren

Rio investiert in aktive Produkte, die aktiv von einem Fonds-Manager verwaltet werden. Das macht das Produkt teurer.

Das wäre für mich der Hauptgrund, nicht in RIO zu investieren und eher zu Robo-Advisoren wie Selma, Yova oder das VZ Vermögenszentrum zu tendieren, die nicht mit hauseigenen Fonds/Produkte traden.

Selbstverständlich ist Investieren immer “Geschmacksache”!

Bist du grosser Fan der Raiffeisenbank und fühlst dich 100% wohl? Ist dir eine etablierte, gut verankerte Bank wichtig und möchtest du nicht mit einem Internet-Startup beginnen? Wieso RIO nicht mal ausprobieren und die Rendite beobachten? Die App und die Anbindung an dein bestehendes Raiffeisenkonto sind gut gelöst.

Raiffeisen Rio vs. Swissquote vs. Selma vs. Inyova

“Ich finde sowohl Selma als auch Inyova spannende Alternativen, frage mich aber, was wohl besser für mich wäre.

Mario

Ich kenne deine finanzielle Situation nicht, um genauer darauf eingehen zu können. Hier kommt es wieder auf deinen “Geschmack” an. Inyova und Selma sind beide grundsätzlich empfehlenswert.

Warum ich als Privatperson empfehle, nur 1-2 Depots zu haben?

Wegen den Kontoführungsgebühren, die man so eher “bündeln kann”. Zudem besteht die “Gefahr” von Doppelungen. Es könnte sein, dass du mehrmals in den gleichen ETF oder mehrmals in die gleiche Aktie investierst bei verschiedenen Anbietern. Das macht wenig Sinn und ist ein Klumpenrisiko.

Aktien für CHF 4500 bei der Raiffeisenbank?

Ich kann dir nicht sagen, ob du die Aktien bei der Raiffeisenbank halten sollst oder nicht. Ich befürchte, dass die Raiffeisenbank für dieses Aktiendepot hohe Gebühren berechnet?

Ich habe mein “eigenes Aktiendepot” bei der Swissquote, wo es sich kaum lohnt, nur CHF 4500 investiert zu haben.

Bitte prüfe, was du bei der Raiffeisen jährlich für dein Depot bezahlen musst.

Wenn du dich in Zukunft auf dividendenstarke Einzelaktien konzentrieren möchtest, wäre es sinnvoll, die Kosten für ein Swissquote Depot gegenüber einem Raiffeisen Depot zu vergleichen.

Ich weiss allerdings nicht, was ein Depot-Transfer kosten würde. Da müsstest du dich genau informieren.

Inyova und Einzelaktien?

Oder soll ich Inyova lieber in Einzelaktien für mich investieren lassen?

Mario

Bei Inyova kannst du die Einzelaktien nicht selber auswählen. Das übernimmt Inyova für dich. Du kannst auch nicht bestimmen, ob du die Dividenden ausbezahlt haben möchtest oder nicht. Alle Dividenden werden bei Inyova reinvestiert.

Inyova Code
Inyova Impact Investing Promotionscode eingeben

Fazit

  • Wenn du die Einzelaktien selber auswählen möchtest und bestimmen willst ob du die Dividenden reinvestierst oder auszahlen lässt, ist Swissquote ein praktischer Broker.
  • Du kannst auch eine Kombination anstreben zwischen Swissquote und einem Robo-Advisor deiner Wahl.
  • Prüfe, was dich Raiffeisen RIO im Vergleich zu Selma oder Inyova kosten würde?
  • Prüfe, was dich dein kleines Aktien-Depot von CHF 4500 bei der Raiffeisen kostet.
  • Keine Strategie ist in Stein gemeisselt. Über die Jahre lernen wir immer mehr dazu und werden wahrscheinlich dementsprechend an unseren Strategien Feinanpassungen vornehmen.

Es gibt nicht nur eine richtige Lösung sondern verschiedene Variaten 🙂

Selma Code
Selma Finance Promo Code: liebefinanzen

Wie starte ich mit dem Investieren?
Mein Tipp:
Starte mit dem Investment, probiere aus, beobachte, lerne und ziehe dann dein Fazit. Passe vielleicht deine Strategie an, was ist gut gelaufen, was weniger gut? Fange mit kleinen Geldbeträgen an, mache die Fehler mit kleinen Beiträgen. Dann kannst du dich langsam steigern und an das Feeling gewöhnen! Ich selber würde als Normalverdiener nie mit riesigen Beträgen ins Investieren starten!

Liebe Grüsse

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4 thoughts on “Robo-Advisor vs. Investieren mit der Hausbank

  1. Liebe Helga

    Wow – eine so ausführliche Rückmeldung hätte ich gar nicht erwartet. Vielen Dank dafür! Übrigens: Genau die Tatsache, dass du keine Vermögens-, Anlage- oder Finanzberaterin bist, sondern «privat» unterwegs bist, finde ich für eine (soweit möglich) unvoreingenommene Einschätzung für super 😉

    Ich springe gleich mal zu deinem abschliessenden Tipp, weil der mir etwas «die Augen geöffnet» hat 🙂 Ich glaube, man will zu Beginn eigentlich zu viel, getraut sich dann aber doch nicht. Ich werde es vermutlich einfach mal mit einem kleineren Investment (2000-4000) ausprobieren! Ob Selma oder Yova weiss ich jetzt noch nicht, aber ich kann ja übers Wochenende nochmals nachdenken 😉

    Die Beziehung zu «meiner» Raiffeisenbank ist – sagen wir mal – «kompliziert». Ich bin nicht wirklich Fan, finde sie aber in der ganzen Bankenlandschaft auch nicht unsympathisch. Ausserdem ist da noch eine familiäre Verbindung… Das Depot bei der RB kostet mich aktuell CHF 50.- pro Jahr, die mit der einen Dividendenausschüttung etwas mehr als gedeckt wird 😉 Die Aktien haben neben dem Geld- und Dividendenwert (ja, dank Depotgebühren bleibt noch ca. ein 20er-Nötli) vor allem eine emotionale Bedeutung. Daher das «Will ich lieber behalten». Ist für Investments nicht die beste Strategie, aber auch nicht so schlimm 😉 Ich muss mir das mit den Gebühren mal etwas genauer anschauen. Vielleicht kann ich so ja doch «zweigleisig» fahren – also mit Selma (oder Yova) mal anfangen und gleichzeitig doch auch auf eigene Faust dividenstärkere Wertpapiere von Unternehmen kaufen, von denen ich auch überzeugt bin, und so das aktuell eher kleine Depot aufstocken.

    Nochmals danke für deinen tollen Beitrag!

    Liebe Grüsse
    Mario

    1. Lieber Mario

      Gerade im Dialog mit gleichgesinnten Finanz-Interessierten kann man so viel lernen!

      Apropos “unvoreingenommen” 🙂
      Falls du dich für Yova oder Selma anmelden möchtest, vergiss nicht dies über meine Links zu tun 🙂
      Bei Yova bekommst du dann 6 Monate gratis investieren und bei Selma sogar 12 Monate.

      Liebe Grüsse
      Helga

  2. Interessant ist, dass die Rendite von Raiffeisen Rio einiges besser ist als jene von Selma. Darum hab ich Selma nun aufgelöst und Rio aufgetockt. Die pauschale Aussage, dass passives investieren besser ist, scheint mir zu kurz gegriffen. Und wir wissen ja, ohne aktive Manger funktioniert passives Anlegen nicht.
    P.S. Einzeltitel kaufen ist ja auch aktives Management 😂

    1. Hallo Alex, also die Rendite von Raiffeisen Rio war bei DIR besser als bei Selma?
      Wir müssen dir das jetzt einfach glauben, da wir ja keine Screenshots haben 🙂
      Schlussendlich ist es immer eine Präferenz-Sache. Aber Bankenprodukte sind schlussendlich wohl teurer als schlanke Start-Up Lösungen.
      Und es könnte ja auch sein, dass du ein Raiffeisen-Mitarbeiter bist 🙂
      Grüsse

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