Warum kümmern Frauen sich weniger um Finanzen als Männer?

Vermögensaufbau und Investieren für Frauen

Ich nehme hier Bezug auf den Podcast von SRF2: “Frauen und Finanzen – warum kümmern sie sich nicht so gerne wie Männer ums Geld”?

In diesem Podcast erörtert die Moderatorin mit 2 Finanzexpertinnen, warum sich weniger Frauen als Männer für Finanzen interessieren. Woran hapert es bei den Frauen? Wieso trauen sie sich nicht? Wünschen sich Frauen etwa immer noch den klassischen Ernährer als Mann, der sich um alle Geldangelegenheiten kümmert? Oder liegt die Sache tiefer?

Ich mache eine grobe Zusammenfassung des Podcasts mit eigenen Meinungen und Ausführungen. Gewisse Aussagen mögen im Artikel gendermässig pauschalisierend sein, bitte nehmt mir das nicht übel.

Aussage 1: Frauen sind unsicherer bei Geldanlagen und fangen daher gar nicht erst an

Womit hat das zu tun?

Es geht um die gelebte Geschlechterrolle. Finanzanlagen werden eher den männlichen Interessen zugeordnet. Es gilt schon fast als gesellschaftliche Norm, dass Börse und Aktien mit dem “starken Geschlecht” assoziiert wird. Dieses Bild schärfen auch Hollywood-Filme wie “Der Wolf of Wall Street” mit Leonardo diCaprio oder “Wall Street” mit Michael Douglas. Frauen sind nur die hübsche Partybegleitung des erfolgreichen Börsenhai. Daher denken Frauen vielleicht gar nicht erst daran, dass Börse und Aktien auch etwas für sie sein könnte.

Frauen möchten sich über Finanzen in einem geschützten Rahmen austauschen. Sie trauen sich dann auch mehr Fragen zu stellen, ohne mansplaining. Für mich ist mansplaining und nicht ernst genommen zu werden, etwas vom nervigsten, wenn ich mich offen über Finanzen austauschen möchte.

Frauen beschäftigen sich oft erst mit Finanzen und Anlagen, wenn sich etwas konkret an ihrer Lebenssituation ändert und dies Auswirkungen auf ihre Finanzen hat. Erst dann holen sie sich das Wissen.

Für viele Frauen sind Finanzen, Wirtschaft, Börse, Aktien, Berechnungen und Zahlen eher lästig und mühsam und nur was für die Herren in Anzug. Die Zusammenhänge zu verstehen, das braucht viel Eigeninitiative. Männer geben bei Ihren Freunde eher mit Erfolgen an, Frauen fürchten sich vor Neid und Missgunst unter ihren Freundinnen. Männer messen sich untereinander, Frauen streben eher nach Harmonie.

Ausage 2: Irrglaube: man muss reich sein, um zu investieren

Viele Frauen (und generell Anfänger im Finanzbereich) meinen, dass man bereits reich sein muss, um zu investieren. Heutzutage kann man dank Robo-Advisors wie Selma oder Inyova bereits mit 2000 Franken anfangen mit dem Investieren. Man muss nicht ein mega Finanzwissen haben. Mit den Basics kann man bereits starten und sich dann laufend weiter finanzielles Wissen aufbauen. Dank ETFs kann man sein Risiko möglichst gering halten und langfristig an der Börse ein Vermögen aufbauen.

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Aussage 3: Männer trauen sich schneller an Finanzthemen, obwohl nicht mehr Grundwissen vorhanden als bei Frauen

Frauen wollen Sachverhalte viel genauer verstehen. Auch ich habe mich zuerst ein Jahr lang eingelesen und Youtube Videos geschaut, bevor ich überhaupt ein Depot eröffnet habe. Auch dann fühlte ich mich noch unsicher und hatte immer das Gefühl, dass ich grosse Wissenslücken habe. Das passiert mir auch bei Bewerbungen. Ich würde mich nur auf Stellen bewerben, wo ich ca. 90% der Fähigkeiten abdecken würde. Ansonsten hätte ich Angst, mich zu blamieren. Entscheidungsprozesse dauern bei Frauen länger, es werden mehr Faktoren einbezogen als bei Männern. Das ganze Umfeld, enge Bezugspersonen und die Lebenssituation werden mitbedacht. Frauen wollen sich sicherer sein, haben einen höheren Anspruch an sich selber. Das ist bei mir ebenfalls so. Ich versuche daher leider zu spät neue Dinge aus und traue mir weniger zu. Männer trauen sich generell mehr zu und machen einfach.

Für Frauen ist auch Nachhaltigkeit wichtig, sie wollen häufig nicht in moralisch bedenkliche Firmen und Sektoren investieren. Dank Inyova Impact Investing kann man in nachhaltige Aktien als Sparplan investieren, Impact Themen wie pflanzliche Lebensmittel, Krankheitsbekämpfung und nachhaltige Waldnutzung gewichten oder ungeliebte Themen wie Waffen oder Nuklearenergie ausschliessen.

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Aussage 4: Frauen brauchen eine andere Kommunikation bei Finanzbildung

Bei Frauen geht es nicht (nur) um die beste Rendite, die fetteste Karre oder die tollste Villa. Es geht um Selbstermächtigung und persönliche Unabhängigkeit. Und das, was finanzielle Freiheit für mich als Frau bedeuten kann.

Finanzielle Bildung darf für Frauen nicht langweilig daherkommen. Ich habe den Mathematik-Unterricht in der Schule gehasst wie die Pest. Es war alles so wahnsinnig abstrakt. Erst, seit die Zahlen etwas mit meiner Lebenswelt zu tun haben, kann ich etwas damit anfangen. Finanzielle Bildung muss für Frauen lebensecht sein. Erst dann wird sie relevant. Lange theoretische Abhandlungen und Konzepte, Listen mit Zahlen, das ist für die meisten Frauen komplett uninteressant.

Für mich müssen Finanzen konkret sein und ich muss sofort den Nutzen sehen. Das versuche ich dir auch mit meinem Blog rüberzubringen.

Aussage 5: Frauen kümmern sich zu spät um die Rente

Die private Vorsorge ist so relevant, auch weil wir immer älter werden. Daher brauchen wir auch mehr Geld. Ich persönlich denke zwar nicht, dass ich mit 70 Jahren noch gleich viel Geld ausgeben werde wie heute. Aber was, wenn ich früher in Rente gehen möchte und nicht erst mit 64? Es ist mein erklärtes Ziel, spätestens mit 50 Jahren nur noch höchstens 50% arbeiten zu “müssen”.

Im Podcast macht die Expertin einen schönen Vergleich: Vorsorge ist wie die persönliche Fitness. Für die Fitness braucht es eine kontinuierlich gesunde Lebensweise. So ist es auch mit der Vorsorge. Wenn man früher beginnt und immer dran bleibt, wachsen kleine Beträge schneller. Der Zinseszinseffekt kann wirken. Viele junge Frauen denken überhaupt nicht an das Thema und wollen das Leben in vollen Zügen geniessen (was natürlich auch verständlich ist). Im Podcast bemerkt eine Expertin, dass erst Frauen ab 45 Jahren zu ihr in die Finanzberatung kommen. Obwohl es immer wieder Medienberichte gibt, dass viele Frauen von Altersarmut betroffen sind, schieben jüngere Frauen das Thema von sich weg.

Aussage 6: Das Verhältnis von Frauen zu Banken ist schwierig

Ich selber habe auch meine Erfahrungen mit den klassischen Banken gemacht. Ganz zu Beginn meiner Investment-Karriere wollte ich bei der Raiffeisen ein Aktien-Depot eröffnen. Ich wurde rasch abgewimmelt, da mein Vermögen zu klein sei und es sich nicht lohne. Das war 2019. Damals gab es aber auch schon das Raiffeisen-Rio Angebot. Die Raiffeisen hat mir das nicht empfohlen. Das hat mir gezeigt, dass die Banken kein Interesse haben an weiblichen Kleinstanlegerinnen.

Frauen möchten einen geschützten Rahmen, wo sie ihre Fragen stellen können. Eine klassische Finanzberatung bei der Bank kommt für die meisten Frauen nicht in Frage. Ich persönlich werde schon nervös, wenn ich nur einen Herrn in Anzug sehe. Ich fühle mich dann sofort unterlegen.

In den letzten Jahren haben Fintec-Unternehmen extrem aufgeholt und flogen den etablierten Banken um die Ohren. Viele Bedürfnisse von Anfängern und Leuten mit wenig Geld wurden gehört und in den digitalen Produkte sehr benutzerinnenfreundlich umgesetzt. Dank Robo-Advisoren und Online-Brokern wie Selma, TrueWealth, yuh, Swissquote, Inyova usw. können wir heutzutage sehr easy investieren. Das wäre vor 20 Jahren noch undenkbar gewesen. Wir sollten diese Möglichkeiten unbedingt für uns nutzen!

Die klassischen Banken brauchen wir Kleinanlegerinnen nicht mehr. Es gibt gratis Smartphone-Banken wie Zak, Neon und yuh. Laut der Expertin im Podcast bekommen Frauen bei den Banken teurere Produkte empfohlen und erhalten seltener Rabatte. Sie stehen am Ende schlechter da als Männer, die oft schon selber eigene Ideen mitbringen und fordernder auftreten.

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Aussage 7: der Mann ist keine Vorsorge

Viele Frauen verlassen sich darauf, später von der Rente des Ehemannes leben zu können. Was passiert bei einer Trennung oder einem frühen Tod des Partners? Was ist, wenn der Mann den gut bezahlten Job verliert und nicht mehr auf dieses Niveau kommt?

Es kann so viel passieren im Leben…aber auf jeden Fall ist es wichtig, dass die Frau ihr eigenes Geld verdient, spart und anlegt – unabhängig vom Ehemann.

Warum kümmern Frauen sich weniger um Finanzen?
Was in diesem Podcast noch nicht genannt wurde

Warum sich Frauen meiner Meinung nach nicht mit Finanzen beschäftigen…

  • Unbezahlte Care-Arbeit
    Was die Finanzexpertinnen im Podcast ausgeklammert haben, ist die Tatsache, dass viele Frauen unbezahlte Care-Arbeit verrichten. Wer erzieht die Kinder? An wen kann sich die kranke Grossmutter wenden? Wer kauft für die alte Nachbarin ein? Wer leistet Freiwilligenarbeit in der Kirche oder anderen Institutionen? Viele Frauen helfen und kümmern sich – aber vergessen dann zuweilen, sich um sich selbst zu sorgen. Sie reduzieren das Pensum im Job, um genügend Zeit für die Familie zu haben. Diese Finanzlücke merken sie dann erst im Alter.
  • Komplett andere Interessen und Werte
    Viele Frauen haben in jungen Jahren andere Interessen: Reisen, Partys, Schmuck, Kleider, Ausbildung usw. Sehr viel Energie wird in Sport, Aussehen und Selbstoptimierung gesteckt. Nur leider wird man später merken, dass Aussehen nicht alles ist. Viele Frauen stecken ihre Energie auch in die soziale Akzeptanz, sie wollen in einer Gruppe integriert sein, gut ankommen und ziehen ihren Selbstwert daraus. Das bindet ebenfalls sehr viel Zeit und Kraft.
  • Frauen haben zu wenige Vorbilder
    Es gibt sie, die weiblichen Finanzbloggerinen und Vorbild-Business-Frauen. Frauen brauchen Vorbilder wie du und ich, auch im privaten Umfeld, die in ähnlichen Lebenssituationen sind wie ich. Eine reiche Millionärstochter oder eine studierte Finanzplanerin taugen für mich nicht unbedingt als Vorbild.
  • Falsche Glaubenssätze zum Thema Geld
    Bei uns im Dorf wurden die “Reichen” immer verdächtig beäugt. Ich bin in einem katholischen Dorf aufgewachsen und dort ist es verpönt, seinen “Reichtum” offen zur Schau zu stellen. Geld hat immer noch etwas “Schmutziges und Verdächtiges” an sich für gewisse Menschen.
  • Der Wunsch, dem Märchenprinz zu begegnen und wie Pretty Woman zu sein
    Ich bin überzeugt, dass viele Frauen insgeheim, tief im Inneren auf den reichen Märchenprinz hoffen. Trotz Emanzipation, trotz guter Ausbildung.

Frage: Wie kann man als Frau anfangen mit der finanziellen Vorsorge?

  1. Die eigene Situation analysieren und daraus eine Strategie entwickeln. Der Partner und die Familie werden immer mitbedacht
  2. Hauptdefizite ermitteln, z.B. die Vorsorge, die wegen Teilzeiten oder Auszeit lückenhaft ist
  3. Für Situationen wie Scheidung, Plötzlicher Tod des Partners oder Krankheit vorsorgen (was wäre wenn)
  4. Biografische Schritte planen (z.B. Heirat, Jobwechsel, Scheidung, Kind, Selbstständigkeit…)
  5. Sich bewusst werden, dass man durch die finanzielle Bildung und einem guten Polster die eigene Herrin im Leben ist!
  6. Selbstbewusst werden durch Aneignung von Wissen
  7. Rollenbilder verschieben, dem Partner auf Augenhöhe begegnen, die Finanzen gemeinsam anpacken. Das heisst aber auch, nicht nur den Partner für sich arbeiten zu lassen, sondern die Erwerbsarbeit fair aufzuteilen
  8. Notgroschen ansparen
  9. Die für sich geeignete Anlage aussuchen

Fazit

Good news: das finanzielle Bewusstsein der Frauen steigt! Ich hoffe, ich kann mit diesem Blog etwas dazu beitragen. Es gibt heutzutage so viele gute Youtube Channels, Bücher und Blogs, die finanzielles Wissen unterhaltsam und einfach vermitteln.

Frauen sollten erkennen, das Geld vor allem ihre persönliche Freiheit unterstützt.

Meiner Meinung nach braucht es keine spezifischen Frauen-Investment-Produkte. Es braucht auch kein Glitzer und keine pinken Handschuhe. Aber die Firmen/Banken/Fintecs müssen verstehen, wie Frauen in Sachen Finanzfragen angesprochen werden möchten.

Frauen sind sehr gute Anlegerinnen, wenn sie sich denn einmal getraut haben.

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One thought on “Warum kümmern Frauen sich weniger um Finanzen als Männer?

  1. So ein wichtiger und informativer Blogpost. Danke fürs zusammentragen der Infos. Gerade beim Thema “das Gefühl haben, alles wissen zu müssen bevor man startet” hat ins Schwarze getroffen. Für mich ist dieses Thema nur ein weiterer Grund warum es den Feminismus auch in fortschrittlichen Ländern heute noch braucht. Stichwort hierzu sind die Angebote für Frauen von Banken. Erinnert mich an pinke Rasierer.

    Ein weiterer Grund ist mit Sicherheit auch unsere Konsumgesellschaft. Man sehnt sich nach der kurzfristigen Belohnung durch den Erwerb von materialistischen Gegenständen und verliert dabei schnell langfristige Ziele aus den Augen.

    Aktuell kratze ich jeden Rappen zusammen, um zu sparen, damit ich bald mit dem Anlegen starten kann. Danke also für deinen Blog. Du leistest einen grossen Beitrag dazu, dass sich Frauen wie ich in Finanzthemen sicherer fühlen.

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