Mona Vetsch

Mona Vetsch: Im Einsatz für Armutsbetroffene

Arm im Alter – wer ist verantwortlich und wer hilft?

Mona Vetsch unterwegs! Die Schweizer Medienwelt diskutiert über die SRF-Doku “Mona Mittendrin – Im Einsatz für Armutsbetroffene“.

Vor allem die 75-jährige Rentnerin Monika eroberte mit ihrem traurigen Schicksal die Herzen der Zuschauer. Monika wünscht sich Ausflüge durch die Schweiz, kann sich aber keine SBB-Tickets leisten.

Monika pflegte jahrelang ihren kranken Mann. Laut eigener Aussagen arbeitete sie ein Leben lang hart. Dennoch häufte sie Schulden an wegen den Heimkosten ihres verstorbenen Ehemannes. Jetzt ist sie arm und alleine. Die Empathie von Mona Vetsch hat sie verdient.

Screenshot Youtube SRF Dok

Crowdfunding

Ein beherzter TV-Zuschauer organisiert nach der Ausstrahlung ein Crowdfunding. Gesammelt werden gegen 70`000 CHF. Endlich kann sich Monika ein Senioren-GA leisten.

Einer armen, alten Frau ein so schönes Geschenk machen, wer könnte da etwas dagegen haben?

Mona Vetsch: Kritik am SRF Beitrag

Dem Schweizer Fernsehen und Mona Vetsch wird vorgeworfen, lückenhaft recherchiert zu haben. Es fehle eine Einordnung durch Finanzexperten und genaue Zahlen.

Die Zeitschrift Watson recherchiert investigativ und findet heraus, dass sich Monika nicht wegen den Heimkosten verschuldet hat, sondern wegen Taxikosten, Essen in der Heim-Cafeteria, Anschaffungen wie Kleidung. Sie hat die Übersicht über die Finanzen verloren. Watson weiss zudem, dass Monika bereits seit längerem Ergänzungsleistungen bezieht.

Auch die Stadt Dietikon lässt die Suggestion nicht auf sich sitzen, sie würde arme Menschen im Stich lassen. Die Stadt beteuert, dass die sozialen Auffangsysteme funktionieren.

Schlussendlich steht das Crowdfunding in der Kritik. 70`000 CHF seien zu viel für eine einzelne Person. Das Geld hätte man besser verteilen sollen. Die Tafel in Dietikon hätte gerne etwas davon abbekommen.

Aber all das ändert nichts an der Tatsache, dass Monika arm ist.

Schuldzuweisungen bringen nichts (mehr).

Und es zeigt wieder einmal, dass wir uns lieber in ein mediales Gerangel begeben, anstatt einer armutsbetroffenen Frau unkompliziert zu helfen.

Unsere Sozialsysteme

Monika wird wohl ihren Anspruch auf Ergänzungsleistungen mit diesem Geld verlieren. Falls sie das ganze Geld ausgibt, wird ein erneuter Anspruch auf Ergänzungsleistungen schwierig.

Besitzt Monika genug Finanzwissen, um ein Vermögen von 70`000 CHF nachhaltig zu managen?

Wäre ein eine Stiftung oder ein Finanzverwalter für Monika die bessere Lösung gewesen?

Für mich sind diese Fragen schlussendlich zweitrangig. Damit müssen sich Experten im Sozialwesen befassen. Mir geht es nicht darum, ob das SRF genügend recherchiert hat. Und was Monika eventuell verschweigt.

Mir geht es darum, wie eine alte Frau leben muss, wenn sie kein Geld mehr hat.

Wie ein Leben aussehen kann, wenn die Pensionskasse futsch ist und kein Erspartes auf dem Konto liegt. Wie trostlos eine Existenz in der Schweiz ist, wenn man nur von AHV und Ergänzungsleistungen leben muss.

Das ist mein Thema.

Vielleicht hat Monika ein gewisses Eigenverschulden und zu viel Geld ausgegeben. Wir wissen es nicht.

Fragen wir uns: wenn uns ein Schicksalsschlag passiert, wären wir dann noch in der Lage, unsere Finanzen strukturiert zu verwalten?

Oder würde unsere Trauer alles verschleiern?

Wer sind wir, darüber zu urteilen?

Team Hilfe

Ich bin “Team Soforthilfe”, um das Leben eines armen Menschen wenigstens kurzeitig etwas schöner zu gestalten. Natürlich lösen wir damit keine strukturellen Probleme.

Die Schweiz ist reich.

Ich erwarte von einem reichen Land eine umfassendere Betreuung für armutsbetroffene Menschen.

Selbstverständlich sollen keine Anreize geschaffen werden, das System auszunutzen.

Aber wie kann es sein, dass behauptet wird, die sozialen Systeme funktionieren und dennoch viele Menschen private Hilfsangebote annehmen müssen?

Es wird immer zusätzliche Angebote brauchen, die sich um die akute Not von Menschen kümmert, ohne moralisches Urteil und ohne Hinterfragen, wo denn das Eigenverschulden an der finanziellen Situation liegt.

Kommen wir mal von unserem hohen moralischen Ross runter. Menschen machen Fehler. Menschen fallen durch die Raster und niemand will dann Schuld sein.

Lernen wir aus diesen Beispielen. Machen wir es besser. Aber verurteilen wir nicht.

Sorgen wir vor, damit uns das im Alter nicht passiert. Aber das entbindet uns nicht davon, hinzusehen und zu helfen! Auch kleine Hilfen können grosses bewirken.

Wir müssen nicht immer alles kontrollieren, analysieren, berechnen und managen. Sondern einfach mal handeln.

Finanzielle Absicherung

Was kannst du tun, um nicht ihn eine solch prekäre finanzielle Situation zu geraten?

Wie in diesem Beispiel von Monika ersichtlich, darfst du dich nicht ausschliesslich auf den Staat und das gesetzliche Vorsorgesystem verlassen!

Im Notfall gibt es nur die absolute Grundsicherung!

Du musst dich vor der Gemeinde rechtfertigen und beobachten lassen. Eventuell wirst du von der IV, Gemeinde und Sozialhilfe hin- und her geschoben, weil sich niemand zuständig fühlt.

Wer hilft dir dann wirklich? Hast du die Ressourcen, die richtigen Stellen zu finden? Und für wen wirst du eine Last sein und es zu spüren bekommen?

Bitte sorge vor, wenn du noch jung und dynamisch bist.

Ich habe mich immer als unabhängige Person verstanden, die alle finanziellen Entscheide eigenverantwortlich trifft. Ich möchte niemals in eine solche Situation geraten, wo andere Menschen über mein Geld entscheiden.

3-Säulen-System der Schweiz

Das 3 Säulen-System der Schweizer Vorsorge soll unseren finanziellen Lebensabend garantieren.

Die 3 Säulen sind für mich nur die absoluten Basics. Du solltest dir nebenher zusätzlich ein Polster aufbauen.

  • ein eigenes (Side-) Business, mit kalkuliertem Risiko und ohne alles auf eine Karte zu setzten (kein Beziehen der PK für eine Selbstständigkeit!)
  • Investments in Aktien/ETFs
  • passives Einkommen, das bis ins Alter ein Cashflow erzeugt, z.B. dank Dividenden oder Mieteinnahmen
  • Cash-Bestand als Notgroschen (am besten gut verzinst, zum Beispiel mit 0.75% Zins bei Yuh)
  • vielleicht zusätzliche Investments in Edelmetalle usw.
  • Lebensversicherung
  • Weiterbildung und Lohn verhandeln

Was verstehe ich generell unter Vorsorge?

Wichtig ist, sich seine eigene Vorsorge fürs Alter auf diverse Standbeine aufzustellen. So ist das Risiko minimiert, im Alter in der Armut zu landen

Wobei: man weiss nie, wie das Leben spielt.

Mona Vetsch: Gegen Foodwaste und Armut – Unterwegs mit Tischlein deck dich.

SRF Beitrag mit Mona Vetsch auf Youtube (wie cool ist eigentlich Mimosa Daniel?!)

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